27 January 2012

Uncharted 3: Drakes Deception: Test zum dritten Spiel mit Nathan Drake



Wer glaubt, dass es keinen würdigen Nachfolger von Uncharted 2 geben kann, liest in diesem Test, warum Uncharted 3 eines der besten Spiele überhaupt ist.






In die Wüste
Diesmal führt es Nathan Drake nicht in den Himalaya, sondern in die Wüste und die ist so realistisch, wie man sie sich in einem Spiel kaum vorstellen kann. Man hatte schon erwartet, dass Naughty Dog noch eine bessere Grafik liefern wird als im Vorgänger. Doch was die Entwickler mit Licht, Schatten und Perspektive anstellen, ist bemerkenswert. So wird nicht nur die Wirklichkeit nahezu originalgetreu abgebildet, sondern auch auf Effekte wert gelegt, die man so noch nie gesehen hat. Die Wüste trägt den Namen Rub al-Chali und liegt auf der arabischen Halbinsel. Diese zeichnet sich durch Sandstürme, Dünen mit dem bekannten wellenförmigen Muster und die stechende Sonne aus. Doch wie ist der Protagonist überhaupt in eine der lebensgefährlichsten Stellen der Erde gekommen? Zu Beginn des Spiels trifft man auf Katherine Marlowe, die den goldenen Ring, den Nate um den Hals trägt, über alles in der Welt haben will. Dieser Ring gehörte einst dem Entdecker Francis Drake und er führt angeblich an einen ganz besonderen Ort in der Wüste...

Die Wüste wird unglaublich realistisch dargestellt.
Das Atlantis des Sandes
Nathan Drakes Hauptfeindin agiert aber nicht nur alleine, sondern wird duch eine geheimnisvolle Organisation unterstützt, die ihr Finger nach dem Ring ausstreckt. Der Ring ist nämlich der Schüssel zu Atlantis des Sandes, einer untergegangene Stadt in der Wüste, in der angeblich ein Schatz verborgen ist. Bevor man aber nach diesem geheimnisvollen Ort sucht, verschlägt es einen an viele unterschiedliche Ort in der Welt. Man versucht vor Marlowe zu entkommen oder das Spiel dreht sich um und man stellt sich gegen sie und die Organisation. Ihr besucht ein Chateau in Frankreich, einen Piratenunterschlupf und viele verschiedene Ort in Kolumbien, Jemen, Syrien und in London. Schön ist, dass die Kamera im Spiel an manchen stellen sehr weit hinaus zommt und man so einen tollen Überblick über die Umgebung bekommt. Es gibt sogar eine Mission in der man in die Vergangenheit von Nathan Drake zurückkehrt und erfährt wie sich Nate und ein Mentor Victor "Sully" Sullivan kennengelernt haben. Dieser ist nämlich in vielen Missionen mit von der Partie, genauso wie viele anderen Charaktere, die man bereits aus den Vorgängern kennt. Der dritte Teil legt außerdem einen großen Wert auf die Darstellung der Beziehungen der Charatere untereinander und wird so noch spannender und tiefgreifender als die beiden vorherigen Spiele. Die Charaktere wirken so lebendig, dass man mit ihnen mitfühlt und so eine Verbindung zu ihnen aufbaut. Die Geschichte ist deshalb noch packender und auch sehr abwechslungsreich.

perfekte Kombination
Die Einzelspieler-Kampagne hat 22 Missionen und ist in ungefähr 9 Stunden zu schaffen. Die Geschichte wird voran getrieben durch gut inszenierte Cutscenes, die häufig auftreten und keinesfalls den Spielfluss unterbrechen. Die Zwischensequenzen sind gut vertont und geschrieben und machen das Spiel filmreif. Die Synchronsprecher und -sprecherinnen in der deutschen Version passen wie immer gut zu den Charakteren, die Synchronisation ist also perfekt gelungen, auch durch den eizigartigen Humor an einigen Stellen. Der letzte Boss-Kampf ist leider relativ unspektakulär und kurz, obwohl er grandios inszeniert wurde. Vergleicht man diesen speziellen Kampf mit den anderen im Spiel, fällt dies auf, aber im Grunde ist dies kein großer Kritikpunkt. Nicht nur die Inszenierung und die Atmosphäre stimmen, auch die Spielmechanik überzeugt. Es gibt zwar viele bekannte Elemente wie das Klettern, Schießen und Rätsel lösen, doch die Missionen spielen sich sehr frisch und fühlen sich neu an. Man jagd auf einem Pferd einem LKW-Konvio hinterher, flieht aus einem sinkenden Schiff und bekommt es mit einer Horde Spinnen zu tun. Es gibt so viele unterschiedliche Missionen, die wirklich jede Menge Abwechslung bringen.

Auch Stealth-Angriffe sind im Spiel immer wieder
wichtig.
Schießereien und Nahkämpfe
Die Kletterabschnitte gehen leicht von der Hand und auch das Lösen der Rätsel kehrt als grundlegendes Element der Reihe gelungen zurück. Nur das Zielen beim Schießen macht vereinzelt Probleme, das Cover-System weniger. Die Schießereien unterscheiden sich nicht groß vom Vorgängerspiel, die KI-Gegner agieren klug und flankieren den Spieler geschickt. So ist es wichtig in Deckung zu gehen, wenn die Gegner auf einen zu stürmen, denn man kann auch blind feuern. In Drakes Deception ist es notwendig immer wieder neue Waffen einzusammeln, da die Munition schnell leer ist, weil man nur insgesamt zwei Waffen mit sich tragen kann: Eine Pistole und jeweils ein Snipergewehr, ein Raketenwerfer, verschiedene MG-Typen oder typische Sturmgewehre. Man kann insgesamt 4 Granaten mit sich tragen. Auch die Nahkampf- und Stealthattacken wurden verbessert und ausgebaut. Man kann den Feinden mit den Fäusten zusetzen oder mit zahlreichen Gegenständen attackieren. Nate kann Gegnern geschickt ausweichen oder die Attacken blocken. Die Faustkämpfe sind zwar einfach gehalten, werden aber geschickt in Szene gesetzt und werden so auch nicht langweilig. Die verschiedenen Moves gehen flüssig ineinander über.

Rätsel, Puzzle und Kletter-Passagen
In der angegebenen Spielzeit sind noch nicht die Suche nach den 100 Schätzen enthalten, die im Spiel versteckt sind. Außerdem verlängert sich die Spielzeit je nachdem auf welchen Schwierigkeitsgrad man spielt. Wie schon genannt, sind Puzzle und Rätsel im Vergleich zu Uncharted 2 in größerer Anzahl vorhanden. Nate hat immer sein Notizbuch dabei, auf das man zurückgreifen kann, wenn man nicht weiter weiß. Außerdem liefert es interessante Informationen zum Spiel. Kommt man nicht weiter, kann man sich Tricks und schließlich auch die Lösung anzeigen lassen. So sind die Rätsel nicht allzu schwer und gut ist auch, dass sie in die Spielwelt miteingebunden sind. Beim Klettern gibt es keine Probleme, die Passagen sind relativ einfach und das Steuern geht leicht von der Hand. Die Inszenierung dieser Kletter-Partien ist auch ausgesprochen gut und ist eine angenehme Abwechslung zu den Schießereien. Im Spiel geht es vor allem um das Verhältnis zwischen Nathan Drake und Sully, dennoch lässt Naughty Dog storytechnisch genug Platz für ein Nachfolgerspiel. Dies wirkt an manchen Stellen aufgezwungen, da die Geschichte an sich nicht ganz ausgeschöpft wird.

Der Multiplayer-Modus wurde weiter ausgebaut. Neu
ist der Coop-Modus für zwei Spieler.
Multiplayer-Modus, Zwei-Spieler-Coop
Uncharted 3 bietet einen kompakten Multiplayer-Modus mit vielen unterschiedlichen Karten und Charakteren. 12 Spieler können nun gegeneinander antreten und es gibt unterschiedliche Modi wie den Team-Deathmatch-Modus. Zur Motivation trägt ein Erfahrungspunkte-System und ein Rängesystem bei und der eigene Charakter kann nach Lust und Laune modifiziert werden. Besonders einzigartig ist, dass man den Charakter auch mit Gestiken und Mimiken versehen kann, was auch dem Multiplayer-Part Humor verleiht. Spannend sind auch die unterschiedlichen Fähigkeiten, die Boosters, und die Kickbacks, die man erhält, wenn man genügend Medaillen gesammelt hat. Mit dem Spielgeld kann man Ausrüstungsgegenstände und Waffen kaufen - insgesamt hat der Mehrspieler-Modus alles was er braucht und ist somit noch besser als der des Vorgängers. Erstmals gibt es auch einen Coop-Modus für zwei Spieler bei dem der eine Nathan spielt und der andere Sully. Das Ziel ist es eine bestimmte Anzahl an Gegnern auszuschalten oder alle Schätze auf der Karte zu finden. Auch im Coop-Part gilt das Level- und Erfahrungspunkte-System. Es gibt viele verschiedene Missionen, in denen besonders aus Teamwork Wert gelegt wird.

grafische Spitzenklasse
Technisch gesehen ist Uncharted 3 ein Spiel der Spitzenklasse. Zu den besonderen Highlighhts gehören die Darstellung der Wüste, Feuereffekte und Wassereffekte. Der Entwickler kreiert mit den stimmigen Licht- und Schatteneffekten eine dichte Atmosphäre. Die Animationen der Charaktere und das Detailreichtum der Spielwelt zeichnen die Reihe aus. Auch wenn es teilweise Kantenflimmern gibt, sind die Texturen scharf und es gibt an der Grafik nichts auszusetzen. Der Soundtrack passt perfekt zum Geschehen und die Steuerung ist dem Gameplay angepasst und so sehr gut auf den Controller ausgelegt. Auch im optionalen 3D-Modus kann das Spiel überzeugen. Die Intensität ist veränderbar und die Tiefenwirkung sieht spektakulär aus. Im 2D-Modus verpasst man aber nichts, weshalb man sich nicht zwingend einen 3D-Fernseher kaufen muss. Soundtechnisch wird das Spielgeschehen passend untermalt, der Soundtrack und die Geräuschkulisse sind sehr gut gelungen.


Wertung
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Game: Uncharted 3: Drakes Deception
Genre: Action-Adventure
Publisher: Sony
Entwickler: Naughty Dog
System(e): PS3
Release: 2.11.2011
USK: ab 16, uncut
Spieler: offline: 1-2,online: 2-12
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Website: http://www.unchartedps3.com
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Grafik: 9,3/10 
Sound:
9/10 
Gameplay: 9/10 
Story:
9,5/10 
Dauerspaß:
9/10 
Singleplayer: 9,3/10
Multiplayer: 8,9/10
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3D-Modus: gut
Bewegungssteuerungen:
Move: /
Kinect: /
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Fazit: Uncharted 3 bietet eine grandiose Kombination aus Action und Tempo sowie Schießereien, Kletter-Einlagen und knifflige Rätseln. Grafisch kann der dritte Teil den Vorgänger überholen und anstatt grundlegenden Neuerungen baut man auf das Erfolgsrezept der Reihe auf. Tolle Inszenierung, spannende Story, vielschichtige Charaktere - ein Muss für jeden PS3-Besitzer.

Wertung: 9,2/10

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