Wird der dritte Teil die Shooter-Reihe endlich an den ersten Platz der PS3-Shooter befördern? Hier ist der große Test zum neuen Spiel von Guerilla Games.
Die Helghast sind zurück
Killzone 3 führt die Geschichte des Kampfes zwischen der ISA und den Helghast fort. Doch wie war das Ende noch gleich in Killzone 2? Schließlich liegt Teil 2 schon ein paar Jährchen zurück. Um den zweiten Teil nicht wieder raussuchen und anspielen zu müssen, könnt ihr gleich mit dem dritten Teil starten, denn der enthält netterweise Rückblicke in die beiden Vorgänger und das Finale von Teil 2. Neulingen bietet sich aber vielleicht sogar eher das Spielen von Killzone 1 und 2 an bevor man mit dem neuen Spiel loslegt. So kann man die Unterschiede zwischen den drei Teilen auch besser erkennen. Mit Killzone 3 hat Entwickler Guerilla Games einen noch brachialeren, tödlicheren Shooter erschaffen. Nach den Flashbacks am Anfang des Spiels geht es gleich mit einem packenden Level los und ihr erkennt sofort: Die Helghast sind stärker als jemals zuvor.
Ego-Shooter mit taktischen Elementen
In den ersten paar der insgesamt 9 Kapitel, die eine Spieldauer von 8 Stunden ergeben, gerät man mit dem KI-Kollegen Rico noch in viele Standard-Kämpfe während man in den letzen paar Kapiteln auf eher etwas andere Kampf-Situationen trifft. Dennoch sind die Kämpfe am Anfang nicht weniger spannend als die am Ende. Als Held Sev kämpft man fortan gegen die gemeinen Helghast auf ihrem Planeten Helghan. Die Helghast wirken im neuen Spiel noch bedrohlicher als sonst und das nicht allein durch ihr dunklen Rüstungen und gefährlichen roten Augen von denen ihr euch nach einer Weile ziemlich beobachtet fühlt. Eure Gegner verbreiten Angst und Schrecken wodurch sich das Spiel noch realistischer anfühlt. Die Feinde sind auch viel schlauer und stärker geworden. Sie agieren jetzt cleverer, sind sehr aufmerksam und taktisch und sehr treffsicher. Das bedeutet auch für den Spieler taktisch vorzugehen, denn mit der Rambo-Methode kommt man nicht weit. Euer Kumpel Rico kann euch zwar wiederbeleben, aber um dem und vielleicht sogar dem virtuellen Tod zu entgehen, sollte man von Anfang an vorsichtig sein. Deshalb sollte man immer von Deckung zu Deckung gehen und sehr wachsam sein, um die Feinde aus sicherer Entfernung anzugreifen, denn diese können euch auch leicht flankieren. Das Rutschen zu einer Deckung und das Hinauslehnen klappen perfekt. Das Spiel wird noch fordernder, wenn die Helghast zusätzlich ihre Position verändern oder sich beispielsweise versuchen zu schützen, in dem sie einen ihrer Kameraden als Schutzschild vor sich halten. Das Deckungssystem weist wie in vielen neuen Shootern eine Zerstörbarkeit auf, die je nach Deckungsaterial variiert. Dünne Wande aus nicht so festem Material lassen sich zerstören, wodurch die Kämpfe noch temporeicher werden, da man seine Position immer verlagern muss.
Krieg im 24. Jahrhundert
In Killzone 3 erwartet euch außerdem eine gute Auswahl an vielen Waffen, die ungemein effektiv und nützlich sind. Es gibt Shotguns, Snipergewehre, Sturmwaffen und MGs, sowie ein paar echte Leckerbissen. Den Flammenwerfer und das Bolzengewehr kennt man bereits aus dem Vorgänger. Nue sind der W.A.S.P. Raketenwerfer und die Bogenkanone, die ein grünes Elektrogefängnis erschafft und den Gegner darin sozusagen als Gefangenen zerplatzen lässt. Die Waffengeräusche hören sich außerdem sehr realistisch an. Die Miniguns im Spiel kann man abmontieren und mitnehmen, um sie an einem anderen Ort zu platzieren. Die Kämpfe haben ihr Niveau gegenüber den beiden Vorgängern beträchtlich erhöht und die Abwechslung wird zusätzlich sehr groß geschrieben. Keine Mission gleich der anderen. So kann man z.B. in einem Exoskelett kämpfen, mit einem Jetpack durch die Gegend springen oder mit einem Schneefahrzeug fahren. Diese Momente sind atemberaubend umgesetzt und versprühen noch mehr Authenzität auch wenn die Inspirationen nicht so gut sind. Teilweise denkt man, dass man solche Situationen schon anderswo gesehen hätte. Dennoch überzeugen vor allem die Jetpack-Kämpfe, die außerordentlich fordernd und spaßig sind. Eine besondere Mission ist die mit Dschungel-Setting, denn dort geht es viel bunter zu aber nicht weniger gefährlich. Man kann auf verschiedene Pflanzen schießen, die dann explodieren und allerlei giftiges Zeug versprühen, wie eine rote Giftwolke. Diese Mission mit den Namen Dschungeltal ist die einzige Schleichmission im Spiel. Zuerst wird man noch per Funk geleitet und kommandiert, dann ist man auf sich alleine gestellt.
Rote Augen in 3D und mit Move
Gefährlich sind zudem die neuen Helghast, die mit Messern bewaffnet sind. Weitere neue Gegnerarten sind spinnenartige Roboter und der riesige MAWLR, ein hochhausgroßer Geschützturm, eines der Highlights. Angeführt werden eure Gegner durch verschiedene Regierungsmitglieder, die schon bekannt sein sollten. Die spannende Story wird unterstützt durch insgesamt 70 Minuten Cutscenes, die sehr gut inszeniert wurden. Die deutsche Synchronisation ist nur teilweise gelungen, sie kommt nicht an das englische Original heran. Die Original-Synchro lässt sicher aber optional auswählen, sodass man in den Genuss dieser kommt. Der Soundtrack ist grandios und lässt keine Kritik aufkommen. Zudem ist Killzone 3 im 3D-Modus spielbar und lässt sich mit Sonys Bewegungssteuerung Move steuern. Der 3D-Modus überzeugt durch eine noch bessere realistische Darstellung wie der 2D-Modus und kann durchweg überzeugen wegen der tollen Tiefenwirkung und dass es kaum Objekte gibt, die hervortreten. Deshalb ist dieser dreidimensionale Modus auch augenschonend. Das einzige Nachteil ist, dass es mehr Deail-Pop-ups gibt als im normalen Modus bei dem das relativ selten der Fall ist. In beiden Modi läuft Killzone 3 flüssig und Ruckler sind schon fast mit der Lupe zu suchen. Zusätzlich kann man das Spiel auch mit Move spielen, das zwar etwas Eingewöhungszeit mit sich bringt, aber am Ende vollen Spielspaß bringt. Das Ergebnis zeigt, dass ein Core-Shooter definitiv mit einer Casual-Steuerung gut funktioniert und dass das Spiel noch mehr an Authenzität gewinnt. Die Steuerung von Fahrzeugen und des Jetpacks ist jedoch etwas schwer, wenn man mit Move spielt. Kombiniert man Move und 3D, fühlt man sich als wäre man selbst au dem Planeten Helghan. Die normale Controller-Steuerung weist keinerlei Probleme auf und funktioniert reibungslos. Gerade durch diese realistischen Darstellungen erscheint das Spiel mit einer USK-Freigabe ab 18 Jahren, aber ohne Schnitte. Killzone 3 ist somit nur für Erwachsene geeignet, denn die Kämpfe (besonders die Nahkämpfe) sind äußerst brutal, Körperteile fliegen bei Beschuss ab oder lassen sich abtrennen und es fließt viel Blut. Die Freigabe ist somit berechtigt. Gut ist, dass das Spiel ungeschnitten erscheint und somit den gleichen Inhalte wie alle anderen Versionen auch hat.
Mehrspieler-Spaß und Technik-Details
Im dritten Teil ist erstmals auch ein Coop-Modus für zwei Spieler enthalten, der sich im Splitscreen spielen lässt. Der Modus wurde technisch gut integriert und wirkt nicht als Extra-Modus, sondern als vollwertiger Coop-Part, der es in sich hat und besondern viel Spaß macht. Der Multiplayer-Modus überzeugt durch viele verschiedene Maps, Modi und Ausrüstungen. Besonders gut gelungen ist der Botzone-Modus in dem man gegen maximal 15 Spieler KI-Gegner antritt, um sich für den Mehrspieler-Part gegen echte Spieler zu wappnen. Die beiden Mehrspieler-Teile, Coop und Multiplayer werden für langen Spielspaß sorgen und die verschiedenen Modi sind abwechslungsreich ausgewählt. Die Grafik von Killzone 3 ist überzeugend und sehr realistisch, die Texturen sind nur sehr selten matchig und ist somit auf einem konstant hohen Niveau. Zudem gibt es sehr gute Partikeleffekte, die das Spiel sehr lebendig wirke lassen, genauso wie der Deatilgrad, der unglaublich genau ist. Alle Umgebungen im Spiel sind glaubwürdig dargestellt, besonders die von einem Atomschlag zerstörte Stadt Phyrrus. Eine kleiner Schwäche des Spiels ist das Zerstörungssystem. Dünne Wände fallen nicht sofort um oder werden nicht sofort zerstört, sondern erst nach eine Weile gibt es einen physikalisch korrekten Zusammenbruch der Deckung. Außerdem lassen sich einige Gegenstände sehr gut durchlöchern, wie z.B. ein Tisch, während man ein Bett nicht durchschießen kann. Merwürdig ist, dass man nur mit Snipergewehr die Köpfe der Gegner entfernen kann. Das klappt bei anderen Waffen nicht, auch nicht bei einem MG. Es gibt auch ein paar unrealistische Situationen im Spiel, wenn Held Sev von einer Welle durchnässt wird, seine nasse Frisur aber gleich bleibt. Dies sind ein paar Dinge, die zwar nicht den Spielspaß trüben, aber dennoch einfach nicht realistisch sind. Insgesamt macht Killzone 3 gegenüber dem Vorgänger vieles besser und man merkt, dass viel mehr aus der PS3 herausgeholt wurde. Es gibt viele tolle Higlights im Spiel, sowie eine spannende Story mit zahlreichen Wendungen und Überraschungen in abwechslungsreichen, detailreichen Umgebungen. Neben ein paar kleinen Schwächen wie der mittelmäßigen deutschen Sprachausgabe, sind der 3D-Modus und der Move-Support äußerst positiv anzumerken. Der Multiplayer-Teil bietet euch noch mehr Gameplay und Spielspaß. Wartet nicht, sondern stürzt euch als Mitglied der ISA erneut in die Helghast-Armee und führt den Krieg weiter. Killzone 3 ist wohl einer der besten Shooter für die PS3 und überholt Teil 2 um Weiten.
Wertung
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Game: Killzone 3
Genre: Shooter
Publisher: Sony Computer Entertainment
Entwickler: Guerilla Games
System(e): PS3
Release: 25.02.2011
USK: ab 18, uncut
Spieler: offline: 1-2,online: 2-24
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Website: http://www.killzone.com
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Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Sound: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Story: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Dauerspaß: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Singleplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Multiplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 91%
(alles in %, von 0-100)
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Fazit: Killzone 3 ist insgesamt ein realistischer Shooter mit spannender Story, spaßigem Multiplayer-Modus, sowie einer atemberaubenden Grafik und diversen Neuheiten und Verbesserungen. Das Spiel ist somit vielfältiger und besser als der Vorgänger, trotz der kleinen Schwächen. Der beste PS3-Shooter ist geboren!
Wertung: 9/10 → 90%
■ Jensen6