No Way
Auch Dead Rising 2 erscheint wie sein Vorgänger nicht in Deutschland. Die USK hält das Spiel für zu brutal und natürlich zu blutig. Was soll denn auch anderes dabei herauskommen, wenn man als Spieler gegen 7 000 Zombies gleichzeitig kämpft. Wie schon in der Vorschau erläutert, kommt der Motocross-Champion Chuck Greene mit seiner Tochter nach Fortune City. Dort will er bei der Spielshow "Terror is Reality" ein Preisgeld gewinnen, um das teure Gegengift Zombrex für seine Tochter bezahlen zu können, denn diese erlitt einen Zombiebiss. Wenn sie nicht jede 24 Stunden mit dem Mittel versorgt wird, wird sie selbst zur Untoten. Das will unser Held antürlich verhindern, denn er hat einen besonderen Hass auf die fiesen Zombies: Diese hatten jahre zuvor seine Frau verspeist. Natürlich wimmelt es auch in Fortune City, was an Las Vegas erinnern soll, nur so von Zombies, denn fast ganz Amerika ist von der Mutation befallen. In der Spielshow treten gefangene Zombies gegen Menschen an. Prompt gewinnt der Biker die Show, kassiert das Geld und hat wieder ein neues Problem: Die Zombies brechen aus, verwüsten die ganze Stadt und befallen die normalen Menschen mit ihrem Virus. Das Schlimmste kommt aber noch: Als sich Chuck und seine Tochter schließlich in einem Bunker verstecken können, werden sie Zeuge, wie eine Nachrichtensprecherin verkündet, dass Chuck die Zombies befreit hätte und für die Verbreitung verantwortlich sei. Gleichzeitig läuft ein Videoband, dass ihn bei der Befreiung der Monster zeigt. Chuck bleiben nur 72 Stunden bis zum Eintreffen des Militärs, um die Verschwörung aufzuklären.
3 Tage wach
Natürlich bleibt dem Spieler, wie im ersten Teil, selbst überlassen was er mit der Zeit anfängt. Wer die drei Tage lang (ca. 6 Stunden Spielzeit) nur Quatsch machen will, wird nicht davon abgehalten. Unternehmungen neben dem Töten der Zombies gibt es schließlich genügend. Man kann Poker im Schutzraum spielen, Spielautomaten und Spieltische in den Casinos unsicher machen, die vielen Geschäfte mit Kleidung und Spielzeug leer räumen oder sich einfach nur Überlegen was man als nächsten mit den Untoten anstellen will. Abwechslung gibt es im Spiel genug. Trotzdem muss man auf die Zeit achten, da die Tochter jeden Tag zur gleichen Zeit die Spritze braucht, um zu überleben. In der restlichen Zeit kann man auch einer Spur von Hinweisen durch die Stadt folgen, um herauszufinden wer hinter der Verschwörung steckt und was es damit alles auf sich hat. So erfährt Mr. Greene nach und nach wer zuständig dafür ist, erledigt Hintermänner und Handlanger und kommt einer noch viel größeren Verschwörung auf die Spur. Der größte Feind sind aber nich Zombies oder andere Gegner, sondern die Uhr. Nur zu bestimmten Zeiten passieren wichtige Ereignisse in Fortune City. Wenn Chuck zu spät kommt, gehen wichtige Storyhinweise verloren. Zudem muss man immer manull auf Toiletten speichern, automatische Speicherpunkte bzw. Checkpoints gibt es nicht.
Zeitdruck und Motivation
Der ständige Zeitdruck ist motivierend, für Einsteiger könnte er aber sogar etwas nervig sein, sowie das Fehlen von Checkpoints. Außerdem beginnt Chuck nach einem Story-Neustart zwar wieder an Tag 1, behält aber alle bisher verdienten Verbesserungen. Es ist auch möglich, gleich auf Anhieb die ganze Wahrheit aufzudecken, und anschließend im "Overtime-Mode" insgesamt fünf Tage (10 Spielstunden) in Fortune City zu bleiben. Angenehmer ist es aber Chuck zuerst zu trainieren und dann das Spiel neuzustarten, damit es richtig losgehen kann. Mehrmaliges Durchspielen ist auch Pflicht, denn mit einem Durchspielen schafft man es nicht, alle Storyhinweise, die teilweise gleichzeitig stattfinden, einzusammeln, da sie auch noch neben der Haupthandlung stattfinden. Motivierend ist auch as Punktesystem. Chuck erhält beispielsweise PP (sog. Prestige Points), wenn er Überlebende rettet, was z.B eine Nebenmission sein kann oder mit Kombowaffen die Gegner niedermäht. Möglichkeiten gibt es schließlich genug. Pro 50 getötete Hirnfresser gibt es einen PP-Bonus. Sammelt der Motocross-Champion genügend Erfahrungspunkte, steigt er im Level auf und erhält mehr Gesundheit, einen zusätzlichen Inventarplatz, teilt mehr Schaden aus, kann schneller laufen, lernt neue Angriffe oder bekommt eine von insgesamt 50 Kombo-Karten.
Kombos bis zum Umfallen
Diese Bauanleitungen nutzt der Ex-Biker, um an speziellen Werkbänken besonders mächtigeWaffen zusammen zu kleben. Eine Kombo ist z.B. das Zusammenfügen von Metallrohren und Feuerwerkskörpern aus denen dann ein Raketenwerfer wird. Taschenlampen und Diamanten kann man zudem auch als Laserschwer benutzen. Wenn man den Eigenbau-Waffen Zombies ausschaltet erhält man extra viel PP. Und das gute ist: Chuck muss nicht immer eine Kombo-Karte besitzen um Waffen zu kombinieren. Der Spieler kan auch selber nach Gegenständen suchen und diese dann Zusammenfügen, die bringen dann aber nur halb so viele Erfahrungspunkte. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Da der Hautpcharakter am Anfang nur vier Inventarplätze besitzt, sind große Kombowaffen eher sperrig und der Platz reicht nicht aus um Bauteile mit sich herum zu schleppen. Das ändert sich im Laufe des Spiels.
Rettung durch Chuck
Zu den Nebenmissionen gehört das Retten von Überlebenden, die man gelegentlich in Fortune City trifft. Diese muss man dann in den Schutzbunker bringen, der Nachteil ist: Die Überlebenden wollen aber oft nicht freiwillig mitkommen. Dann muss Chuck etwa erst eine Waffe für den Begleiter besorgen, Proviant auftreiben und viel mehr. Wo sich Hilfesuchende aufhalten, bekommt Chuck über Funk mitgeteilt. Dann kann er sich die für die Rettungsaktion verbleibende Zeit und den schnellsten Weg dahin einblenden lassen. Der Held kann bis zu 8 Personen mitnehmen, schlimmstenfalls endet das ganze so, dass nur er im Bunker ankommt. Deshalb sollte man die Begleiter immer mit Waffen ausstatten und nicht lange herumtrödeln, schließlich läuft ja die Zeit. Die KI der Begleiter ist zwar besser als im ersten Teil, doch manchmal schlagen die Surviver doch noch auf ihre eigenen Freunde ein. Als am besten nicht zu großkalibrige Waffen verteilen, sonst endet die ganze Aktion in einem Friendly-Fire-Massaker. Insgesamt ist es aber ein befriedigendes Gefühl eine solche Gruppe in Sicherheit zu bringen, was auch eine Menge Spaß bringt.
Psychopaten, Plünderer und Co.
Zu den Bossgegnern gehören skurrile Psychopathen, die zwar überlebt haben, aber ziemlich irre geworden sind und somit auch gefährlich. Chuck wird von Postboten, Magier und vielen anderen komischen Leuten attackiert, deren KI eher mittelmäßig ist, da man nach einiger Zeit immer einen Weg findet sie ohne Gegenwehr zu erledigen. Natürlich ist das nichts verglichen mit der KI der Zombie, diese beschränkt sich auf einen IQ von Stroh. Trotzdem werden die Kämpfe gegen die Zombies nicht langweilig, allein schon wegen der coolen Kombowaffen und der Anzahl der Zombies, die man gleichzeitig vor sich sehen kann - nichts für schwache Nerven. Zu einer anderen Feindgruppen gehören Plünderer, die die Straßen unsicher machen. Diese sind aber keine allzu große Bedrohung, doch spaßig sind die Kämpfe immer.
Coop-Action
Zwar verzichtet der zweite Teil auf den beliebten Survival-Modus, beinhaltet aber einen Coop-, wie auch einen Multiplayer-Modus. Im Coop-Modus kann man zu zweit gegen die Zombies antreten und gemeinsam Story- und Nebenmissionen angehen. Beide Spieler steuern dann die Figur Chuck Greene. Es kommt aber nicht zu Verwechslungen, da es im Spiel so viele unterschiedliche Kleidungsstücke gibt, wie auch Frisuren. Während der Host den Fortschritt speichern kann, nimmt der Gast nur Erfahrungspunkte, Kleidung und Waffen-Baupläne mit in seinen Spielstand. Zu zweit wird Dead Rising 2 aber nicht nur spaßiger, sondern auch einfacher. Die Chucks können z.B. Bauteile für Kombowaffen tauschen, zu zweit Überlebende beschützen und Boss-Gegner ablenken und flankieren. Falls ein Chuck mal besiegt werden sollte, kann der überlebende Chuck seinen Kumpel mit Essen füttern, damit er wieder fit wird. Fies ist, wenn man seinem Kumpel schlechtes Essen gibt: Er wird zwar wieder fit, kotzt aber in den nächsten paar Minuten mehr als einmal.
Multiplayer-Disziplinen
Im "Terror is Reality XVII: Payback", dem Multiplayer-Modus für bis zu vier Spieler, werden in wechselnder Besetzung vier (von insgesamt 9) Disziplinen gespielt. Dabei wird man von zwei Kommentatoren begleitet und jeder Spieler erhält je nach Platzierung ein Preisgeld. Die vier Sportler zersägen in »Slicecycles« mit Kettensägen besetzten Motorrädern Zombies, überrollen in »Ramsterball« Untote, setzen in »Headache« den Monstern Mixer auf den Kopf oder rammen die Gegner in »Pounds of Flesh« mit einem Hirschgeweih möglichst weit weg. Das gewonnen Geld kann man schließich im Singleplayer-Modus für das Gegenmittel Zombrex ausgeben oder um den Schlüssel für einen Sportwagen zu kaufen.
Zombies über Zombies
Capcom schafft es mit Dead Rising die größte Gegnerhorde, die es jemals in einem Videospiel gab, gleichzeitig darzustellen. Dann tümmeln sich tausende Zombies um euch herum und warten nur darauf vernichtet zu werden. Somit sind es sogar mehr Zombies als im ersten Teil. Das alles funktioniert sogar ziemlich gut, es gibt nahezu keine Ruckler und der Spielfluss wird auch nicht gestört. Nur bei heftigen Bosskämpfen inmitten der Zombiemassen läuft Dead Rising 2 nicht mehr ganz so flüssig und in Zwischensequenzen gibt es zudem Texturflackern und Schattenfehler in den Gesichtern der Figuren, worüber man aber getrost hinweg sehen kann. Die Charaktere und die Spielwelt sind detaillierter als im Vorgänger. Der Spielfluss wird zwar nicht durch die vielen Zombies gestört sondern durch die vielen Ladeziten, die den Erkundungsdrang eher eindämmen. Bei jedem Gebietswechsel sieht man einen 15-30 Sekunden langen Ladebildschirm, vor und nach Zwischensequenzen passiert das selbe. Insgesamt ist die Spielwelt aber deutlich größer. Dialoge gibt es nur bei Hauptmissionen und Psycho-Duellen, abgesehen von Kampfgeschrei bleiben alle Charaktere stumm bis auf Textboxen, wodurch an dieser Stelle der Tiefgang fehlt. Der Soundtrack ist stimmig und gibt keinen Grund zum Meckern, den es gibt auch alberne Kaufhaus- und Fahrstuhl-Musik.
Schon wieder die USK...
Wegen dem enorm hohen Gewaltgrad wurde das Spiel offiziell von der USK verboten. Die Gewalt und die Charaktere sind jedoch viel zu überzogen, um ernst genommen zu werden. Das hilft Spielern aus Deutschland aber auch nicht weiter, denn die USK hat das Spiel verboten. Auch hier hilft nur eine Import-Version. Zudem sind der Prolog Case Zero und der Epilog Case West auch nicht auf dem deutschen Xbox LIVE Marktplatz erhältlich. Kleidungs-Packs können auch nicht heruntergeladen werden, was dazu führt, dass deutsche Spieler ohne diese Zusatzklamotten oder andere DLCs nicht an Coop-Partien mit DLC-Käufern teilnehmen können. Insgesamt sind die Speicherlimits hart und das Punktesystem motiviert. Das Bau von Kombowaffen macht jede Menge Spaß, genauso wie das Ausschalten der zahlenmäßig überlegenen Zombies. Nervig sind die fehlenden Checkpoints, die schlechte KI der Bossgegner und die Ladezeiten, die eindeutig zu lang sind. Ein cooler Coop-Modus und spaßige Mehrspielergefechte lassen eine Langzeitmotivation entstehen, auch wenn die Technik etwas schwächelt und die Story, genauso wie die Nebenmissionen, nicht erste Sahne sind. Insgesamt ein guter Nachfolger mit noch mehr Zombies und jeder Menge Splatter-Action.
Wertung
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Game: Dead Rising 2
Genre: Action
Hersteller: Capcom
Entwickler: Capcom
System(e): PS3, Xbox 360, PC
Release: 24.09.2010
USK: erscheint nicht in DE
Spieler: offline: 1,online: 2-4
Text/Stimmen: englisch/englisch
Website: http://www.capcom-europe.com/games/Dead-Rising-2-Xbox-360
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Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 84%
Sound: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 86%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Story: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 81%
Dauerspaß: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 85%
Multiplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 85%
(alles in %, von 0-100)
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Fazit: Dead Rising 2 ist DAS Splatter-Actionspiel schlechthin. Trotz einiger Macken überzeugt Teil 2 durch tolles Gameplay und ausgereifte Online-Modi. Die Technik schwächelt, aber die Zombies auch, wenn man ihnen mit den selbstgebauten Waffen einheitzt. Spaßig!
Wertung: 8,4/10 → 84%
■ Jensen6