Hier ist der verspätete Test zum bisher siebten Call of Duty-Spiel. Kann das Spiel wirklich überzeugen und seinen Vorgänger Modern Warfare 2 überholen oder ist es nur ein überbewerteter Shooter?
Call of Duty und der Kalte Krieg
Die Macher des 5. Spiels der Reihe, also World at War, entführen den Spieler diesmal in den Kalten Krieg. Das heißt: Endlich aufatmen, denn das Zweiter-Weltkrieg-Setting ist endlich vorbei. Im Spiel schlüpft man in die Rolle von Alex Mason, doch das Spiel bekannt anders als alle anderen Teile. Ihr seid an einen Verhörstuhl gefesselt und müsst Fragen der CIA beantworten. Nahezu jede Mission gibt Alex' Erinnerungen wieder und somit gibt es auch relativ große Zeitsprünge zwischen den einzelnen Missionen. Den das Spiel reicht vom Anfang des Kalten Kriegs nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er. Gut ist diesmal, dass die Story einem roten Faden folgt und man so nach und nach versteht, warum man was tut. Die Geschichten in den Vorgängern waren da meistens eher ein bisschen verwirrend. Man erfährt zudem erst in späteren Missionen, dass man Alex Mason ist. In Black Ops spielt man sich durch Vietnam, Russland, USA, Kuba und viele weitere Orte und ab der ersten Sekunde wird klar: Das ist der Action-Kracher 2010.
Abwechslung und Vielfältigkeit
Schon in den Vorgängern waren die Missionen äußert unterschiedlich und man hatte immer etwas anderes zu tun, doch in Black Ops wurde die Vilefältigkeit innerhalb der Missionen noch weiter verbessert. Die Kuba-Mission beginnt zum Beispiel mit einer rasanten Autofahrt und ihr seid der Fahrer. In einem anderen Abschnitt tut man sich mit Victor Reznov zusammen, den man schon aus World at War kennt, und zettelt einen Gefängnisaufstand an.Als man bemerkt, das Mithäftlinge von den russischen Soldaten attackiert werden, baut man schnell ein Katapult und feuert allerlei Sprengsätze auf die Gegner. In der gleichen Zeit holt Reznov Waffen aus der Waffenkammer des Gefängnissen. Alex Mason schleudert schließlich mit einer Harpune einen Heli in mehrere Gebäude und die Antwort der Russen lautet euch noch mehr schwer bewaffnete Soldaten entgegen schicken. Da man aber mittlerweile über eine Mingun verfügt, sollte das kein Problem mehr sein. Dann befindet man sich wieder gefesselt im CIA-Stuhl und erzählt weiter von erlebnten Ereignissen. Schon diese ganzen verschiedenen Sachen und Aktionen in nur einer Mission zeigen sofort, wie viel Abwechslung in diesem Titel steckt. In einer anderen Mission muss man sich zuerst zu einem Helikopter durchkämpfen, um dann schließlich selbst mit dem Heli zu fliegen und Feinde aus der Luft auszuschalten. Die Steuerung des Kampf-Helis funktioniert super. Noch mehr Abwechslung gibt es wenn man beispielsweise auf einem Motorrad vor Angreifern entkommen muss oder wenn man sich eine Bootstour gönnt, die natürlich blutig endet. Zudem wartet noch eine Observation mit einem Tarnkappfenflugzeug auf euch, da sollte für jeden was dabei sein. Wie auch im Modern Warfare 2 gibt es einige Schleichszenen, die spannend sind, aber nicht so viel Tiefgang haben. Doch jeder Shooter-Fan will hier sowieso mehr actiongeladene Seqzenzen und die werden mit Black Ops auch geboten - und das nicht zu wenig. Die Story gemischt mit der atemberaubenden Inszenierung erschafft ein äußerst reales Setting mit fesselnden Momenten. Somit zeigt Treyarch, dass sie mit Black Ops sogar in die Fußstapfen des überaus genialen Vorgängers Modern Warfare 2 treten können.
Blutiges, brachiales Geschehen
Wegen des hohen Gewaltgrad und vielen blutigen Szenen ist Black Ops erst ab 18 Jahren freigegeben und die deutsche USK-Version erhält zusätzlich ein paar Schnitte. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man lieber zur geschnittenen USK-Version greift oder ob man auf die internationale Version umsteigt, die uncut ist. Im Vergleich zu World at War ist in der deutschen Fassung aber diesmal der Zombie-Modus mit dabei, wodurch die Schnitte nicht allzu groß ausfallen. Splatter-Effekte, besonders blutige Spielausschnitte, den Song "Sympathy for the Devil" von den Rolling Stones und Folterszenen gibt es in der USK-Fassung nicht, während das alles in der internationalen Version des Spiels enthalten ist. Wer sich an dieser Stelle für die Uncut-Version entscheidet, wird später nicht über den deutschen Account an DLCs kommen und diese herunterladen und der deutsche Kundendienst wird euch auch nicht zur Verfügung stehen. Die US- und UK-Fassungen kann man übrigens von Deutschland aus nicht bei Steam registrieren, das trifft auch auf die österreichische Version zu, denn diese Uncut-Fassungen wurden hierzulande indiziert. Deshalb sollte man sich leider mit der Cut-USK-Version zufrieden geben, die Schnitte sind nun auch nicht allzu groß. In wohl jeder Version des Spiels ist die künstliche Intelligenz der Gegner wieder sehr spärlich ausgefallen. Diese sind teilweise so dumm, dass sie euch aus nähester Nähe nicht sehen oder euch einfach verfehlen, wenn ihr direkt vor ihnen steht. Das ist etxrem schade, da ein Spiel natürlich davon lebt, dass man es nicht mit zu einfachen aber auch nicht mit zu schweren Gegnern zu tun bekommt. Somit leidet ein bisschen die Authenzität, die Atmosphäre und der Spielspaß. Dies ist einer der größten Kritikpunkte des Spiels neben der Story die leider wieder sehr sehr kurz ausfällt, da sie in ca. 6 bis 7 Stunden durchspielbar ist. Da bieten andere Shooter oft doppelt so viel Spieldauer und das sogar oft noch mit der gleichen Vielfältigkeit, wie in Black Ops.
Coop, Zombies und Multiplayer-Spaß
Da die Story so kurz ausfällt, lohnt sich natürlich nicht nur ein Blick in den Mehrspieler-Part des Spiels. Hier erwarten euch ein Coop-Modus mit Zombie-Part und der allseits beliebte Multiplayer-Modus. Im Zombie-Modus kann man sich entweder allein als John F. Kennedy durch unzählige Zombies kämpfen und das Weiße Haus, sowie das Pentagon verteidigen oder man holt sich drei weitere Mitspieler und versucht zu viert gegen die gemeinen Untoten anzukommen. Die drei weiteren menschlichen Mitspieler übernehmen die Rolle von Fidel Castro, Richard Nixon und Robert McNamara, der vierte Spieler bleibt John F. Kennedy, der während des Spiels sogar den berühmten Satz "Ick bin ein Berliner." sagt. Zwischen den Zombie-Wellen kann man die Munitionsvorräte ausbauen, eure Waffen aufrüsten und sog. Heilwasser kaufen, wodurch man einen Respawn erhält. Spielgeld erhält man hier aber nicht nur für das Ausschalten der Gegner, sondern auch für das erfolgreiche Aufbauen von Barrikaden. Der Zombie-Coop-Modus verfügt aber leider nur über zwei Maps, was nach einiger Zeit eher eintönig ist. Weitere Maps gibt es durch das Kaufen des First Strike-DLCs, in dem auch neue Multiplayer-Maps enthalten sind. Insgesamt macht die Zombie-Action viel Spaß, aber reicht an Überleben-Shooter wie z.B. die Left 4 Dead-Reihe heran. In der Einzelspieler-Kampagne gibt es außerdem ein Minigame mit dem Namen Dead Ops Arcade, wie man daran kommt, verrät GCB an dieser Stelle nicht. Der Multiplayer-Part kann mehr überzeugen als der Coop-Modus und enthält einige neue Features. Dieser gleicht zwar dem MP-Modus aus Modern Warfare 2, hat aber seine Eigenheiten und bietet zudem viele neue Verbesserungen. Neu sind hier die Wager-Matches bei denen sechs Spieler vor dem Match Spielgeld einsetzen. Am Ende wird das Geld auf die drei Erstplatzierten aufgeteilt. Besonders der Wager-Match-Modi "One in the Chamber" ist einen Blick wert, da man nur eine Kugel besitzt. Tötet man einen Gegenspieler, erhält man eine weitere Kugel. Trifft man nicht, so muss man mit dem Messer weiterkämpfen. Im Modus Gun-Game erhält bei jedem neuen Kill eine neue bessere Waffe - spannend. In den Wager-Matches sammelt und erhält man Geld, was man für die Verbesserung der Waffen und der Ausrüstung einsetzen kann, jedoch erhält man hier keine Erfahrungspunkte. Somit sind die Wager-Matches eine grandiose Abwechslung innerhalb des Mehrspieler-Parts. In den anderen Modi kann man EP verdienen, um den höchsten Rang 50 zu erreichen. Die 19 Spielvarianten aus dem Vorgänger sind in Black Ops auch enthalten, wie z.B. Hauptquartier oder Herrschaft. Die Anzahl der Maps ist aber unterschiedlich, denn Treyarch's Shooter hat mit 14 Karten mehr als Infinity Wards Spiel. Viele Maps sind zudem interaktiv: Man kann als Beispiel Türen von Hand öffnen. Die Killstreaks wurden entschärft, wodurch Kills mit Heli oder Flugzeug nicht mehr zu den Streaks dazu zählen. Die Waffen im gesamten Spiel sind aus der Zeit des Kalten Krieges und demnach sehr authentisch. Vor allem die neuen Waffen, wie z.B. die Armbrust, sind sehr effektiv.
Gefechte in 3D und mit schicker Grafik
Auch Call of Duty: Black Ops ist in der dritten Dimension spielbar und das ist sogar noch realistischer als im 2D-Modus. Die Effekte wirken nun noch realistischer als im normalen Modus und sind zudem auch noch augenfreundlich. Der 3D-Modus wird sehr dezent eingesetzt und verschafft ein noch intensiveres Spielgefühl und das nicht nur weil das Spiel absolut flüssig läuft und über eine hammermäßige Optik verfügt. Da die Augen weniger angestrengt werden, ist der Modus nicht nur ein Extra-Feature sondern ein volles Vergnügen mit toller Tiefenwirkung, dass noch packender ist, als das Spielen in der zweiten Dimension. Neben der Abwechslung, der spannenden Story, einer fantastischen Inszenierung und einem erstklassigen Mehrspielervergügen überzeugt vor allem auch die Grafik des neuen Call of Duty-Spiels. Die Spielumgebungen sind äußerst authentisch und sehr detailreich, kein Leveln gleicht dem anderen - es gibt immer wieder neues zu sehen. Das gute ist, dass die schon etwas ältere Grafik-Engine trotzdem auf den Konsolen und auf dem PC mit 60 Bildern po Sekunde spielbar ist - grandios! Eine noch packendere Atmosphäre entsteht auch durch eine perfekte Sounduntermalung mit sehr gutem Soundtrack und passenden Geräuschen. Die deutsche Synchro ist gut gelungen, auch wenn die englischen Stimmen auch bei diesem Spiel besser sind. Die Inszenierung ist filmreif gelungen und die Grafik gehört zu einer der besten, die es gibt, auch wenn es manchmal ein paar matschigere Texturen gibt. Zudem hat die PC-Version im Gegensatz zu den beiden Konsolen-Versionen eine höhere Auflösung und schärfere Texturen. Zwischen der PS3- und der Xbox 360-Version gibt es keine allzu großen Unterschiede festzustellen. Insgesamt macht Call of Duty: Black Ops vieles anders als Modern Warfare 2 und kann so im Hinblick auf fast jeden Aspekt total überzeugen. Das Spiel ist einer der besten Shooter aller Zeiten und die kleinen Fehler und Probleme im Spiel vergisst man ganz schnell, wenn man in die unglaublich realistische Spielwelt eintaucht und anhand von Alex Masons Erinnerungen den Kalten Krieg nacherlebt. Das neue Setting ist erfrischend anders und wird durch die sagenhafte Inszenierung zu einem absoluten Action-Hit, der auch noch mit einem spaßigen Mehrspieler-Part überzeugen kann. Wer die zahlreichen Vorgänger mochte, wird auch Black Ops spielen wollen, denn das bisher siebte Spiel der Reihe etabliert sich zu einem der besten Spiele und kommt so sogar an teilweise Modern Warfare 2 heran, auch wenn die Aha-Momente hier gering sind und die Schlauch-Levels hätten noch mehr verbessert werden können.
Wertung
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Game: Call of Duty: Black Ops
Genre: Shooter
Publisher: Activision
Entwickler: Treyarch
System(e): PS3, Xbox 360, PC
Release: 9.11.2010
USK: ab 18, cut
Spieler: offline: 1,online: 2-18
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Website: http://www.callofduty.com/
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Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 92%
Sound: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Story: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Dauerspaß: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 93%
Singleplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 92%
Multiplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 93%
(alles in %, von 0-100)
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Fazit: Black Ops lässt fast alle anderen Shooter hinter sich und kommt so auch fast an das nahezu pefekte Modern Warfare 2 heran. Ganz knapp ist Black Ops somit an Modern Warfare 2 vorbei gebrettert. Neben ein paar kleineren Schwächen, weiß das Spiel aber durch eine atemberaubende Inszenierung, eine prächtige Grafik und einen tollen Mehrspieler-Modus zu überzeugen - ganz große Action!
Wertung: 9,2/10 → 92%
■ Jensen6