27 October 2010

Fallout: New Vegas: Preview zum Atomaren-Actionspiel

Hier ist die verspätete Preview zum Nachfolger von Fallout 3, dem besten Spiel des Jahres 2008.

Welcome to Fabulous Las New Vegas
Dieses Spiel ist anders als alle anderen, denn es beginnt anders als alles anderen: Als noch namensloser Held wird man lebendig begraben. Zuvor ist man in der postapokalyptischen Mojave-Wüste einem Botengang nachgegangen, man sollte etwas überbringen, als man kurzerhand von zwei Kugeln mitten in den Kopf getroffen wurde.  Wer nach so einem "Unfall" nicht begraben wird, gilt wohl als unsterblich. Deshalb wird der Protagonist des Spiels auch zu Grabe getragen und schließlich von einem Roboter mit dem Namen Victor gefunden. Dieser bringt den Boten nach Goodsprings und zu Doktor Mitchell, der immer eine Chance auf Heilung sieht. Beim Spieler hilft aber nur eine Gesichtsprothese und sogleich kann man selber loslegen und sich seinen eigenen Charakter erstellen - ziemlich clever. Die einzelnen Veränderungen, die vorgenommen werden können, erkennt jeder, der Fallout 3 gespielt hat. Dazu gehören beispielsweise das Geschlecht, die Frisur, die Augenfarbe und andere Äußerlichkeiten, sowie Eigenschaften wie Stärke und andere Fähigkeiten. Ist man damit fertig, geht es auch schon los in die Endzeit-Welt von Fallout: New Vegas.

Finde deinen Mörder!
Und schon ist man auf der Suche, nach dem, der dafür verantwortlich ist, dass man zweimal Blei durch den Kopf bekommen hat. In der Spielwelt hat sich aber nicht viel getan, denn das Spiel verwendet noch die alte "Gamebryo"-Engine, die schon für Fallout 3 genutzt wurde. Somit sieht die Grafik ziemlich altbacken aus, verleiht dem Spiel, bzw. der Spielteihe, aber auch eine gewisse Einzigartigkeit. Somit sind die anderen Charaktere eher steif, erhalten aber durch erstklassige Sprecher Menschlichkeit. Die Sprachausgabe ist nur auf englisch, deutsche Untertitel haben es aber ins Spiel geschafft. Bei den ersten paar Dialogen fällt auf, dass die bekannten tiefschwarzen, bösen Dialoge aus dem Vorgänger zurück sind. Zum Teil sogar etwas zu derb, wenn ein Ghoul darüber klagt, dass ihm ein Arm fehlt, dann aber im nächsten Moment sagt, dass ihm eh bald irgendwo einer nachwachsen wird. Das Gameplay entspricht zum größten Teil dem Vorgänger: Man geht in der Ego-Perspektive durch die große offene Spielwelt, erledigt Gegner mit unterschiedlichen Schusswaffen und erledigt viele Missionen. Dadurch steigt man im Level auf und erhält Erfahrungspunkte.

Bunter, heller, greller - Neon
Dennoch fällt einem nach kurzer Zeit dann doch auf, dass sich einiges verändert hat. Die Umgebung ist nich mehr so eintönig, wie noch das Capital Wasteland aus Fallout 3. New Vegas besticht durch mehr Farben und natürlich mehr Neon. Man ist ja schließlich nicht mehr in Washington D.C., sondern in New Vegas. Anstatt öder gelber Spielwelt mit dörrem Gestrüpp gibt es jetzt blauen Himmel, weiße Wolken und grünen Pflanzen, sowie typische Gewächse der Mojave Wüste. Das liegt aber auch zum Teil daran, dass das neue Setting an einer komplett anderen Stelle der atomar verseuchten USA liegt. Die radioaktive Strahlung ist somit geringer und das New Vegas an die Glücksspielmetropole Las Vegas erinnern soll, geht es sowieso viel greller und heller zu - Neon und Casinos eben. Somit sieht man mal endlich was anderes als verseuchte Landstriche, sondern coole Kontraste, die Abwechslung bringen. Es gibt auch entdeckenswerte Schauplätze, die den Open World-Charakter des Spiels unterstreichen. Dennoch sollte man nicht zu lange auf die Umgebung achten, denn um einen herum tobt ein Krieg, ein Fraktionskrieg zwischen drei Gruppen, die sich ihre eigenen Gebiete oft streitig machen. Somit hilft nur Frieden zu schlichten und sich nicht zwischen die Banden zu stellen. Das macht man am besten mit dem Erfüllen von Aufträgen für die Fraktionen. Dabei hilft eine grundlegende Neuerung des Spiels, das Rufsystem.

Gameplay - alt und neu
Das Rufsystem speichert alle Aktionen des Helden, die Einfluss auf das Ansehen im Land haben. Hat man höheren Einfluss bekommt man Dinge beim Händler günstiger, erhält Nebenaufträge von normalen Bürgern, die einem freundlich gestimmt sind, und bekommt durch diese Nebenquests besondere Gegenstände, Erfahrungspunkte und Kronkorken, die Währung im Spiel. Wer aber bei einer Fraktion besonders gut dar steht, muss Nachteile bei anderen Fraktionen in Kauf nehmen, deren Mitglieder dann zu Erzfeinden werden. Dadurch entwickelt sich eine spannende Story, die zu mehrmaligem Durchspielen motiviert. Die Kämpfe in New Vegas sind motivierend und spaßig. Gegner sind u.a. mutierte Hornissen, Widder und andere Feinde, die sich durch die atomare Verseuchung ziemlich verändert haben. Auch die Geckos, die riesigen Echsen, aus Fallout 3 sind wieder zurück. Das Kampfsystem wurde auch beim alten belassen und nur etwas aufpoliert. Somit spielt sich das Spile teilweise wie ein normaler Ego-Shooter, ziemlich schnell und actiongeladen. Der Kampf pausiert bei Knopfdruck und der Spieler hat Zeit den nächsten Angriff, Schuss oder Schlag zu planen und somit gezielt Körperteile zu verletzen. Kopfschüsse sind hier aber nicht am wichtigsten, weil verschiedene Gegnertypen auch unterschiedliche Schwachstellen am Körper aufweisen.

Selbstgebastelte Waffen + Supermutanten = Spaß ohne Ende
Dazu kommt, dass man bei jeder Feindart feststellen muss, welche Waffe am besten geeignet ist. Wählen kann man zwischen vorgefertigten Waffen oder selbstgebastelten. Die letzteren erstellt man, in dem man Waffen mit größeren Magazinen, einem verlängerten Lauf oder einem Zielfernrohr ausstattet, es gibt viele verschiedene Module. Somit lassen sich die Waffen und Schießeisen individuell pimpen bzw. aufrüsten. Wer besonders viele Talentpunkte auf das Anfertigen von selbstgebauten Waffen investiert, kann extra coole Dinge erstellen. Eine Maschinenpistole mit Schnelllader, die auch Granaten verschießt, gehört z.B. dazu. Dadurch kann man unendlich viele Waffen bauen, um den Gegner richtig gut einheitzen zu können. Natürlich gibt es auch normale und einzigartige Waffen, die nicht fehlen dürfen. Golfschläger und andere Gegenstände können auch gegen bösartige Gegner eingesetzt werden. Zu den Feinden gehören auch die Supermutanten, die viel menschlicher wirken als in Fallout 3, aber trotzdem ihre übermenschliche Stärke beibehalten haben. Talentwerte haben außerdem mehr Einfluss auf das Spielgeschehen, da man durch das Bauen der Waffen ziemlich mächtig werden kann und auch großen Gegnern ordentlich Dampf machen kann.

Zu zweit ist man nicht allein
Falls man es trotz Superwaffe nicht durch das Spiel schaffen sollte, kann man sich Gesellschaft holen, in der Form von anderen Charakteren, denn Teamwork ist alles. Wer charismatische genug ist und Überzeugungsarbeit leisten kann, kann in größeren Städten Söldner anheuern, die einen im Kampf unterstützen. Das gab es zwar auch schon in Fallout 3, aber mit schlechter KI. In New Vegas ist das alles kein Problem, denn jetzt kann man die Begleiter über das sog. Companion Wheel steuern. Über dieses Menü kann man dem anderen Charaktere Befehle erteilen, dass er stehenbleiben soll, passiv oder aggressiv reagieren soll oder sich mit anderen Stimpacks unterhalten soll. Das alles klappt sehr gut und wird somit nicht nervend, sondern zu einer braucbaren Unterstützung. Wer aber alleine durch die Spielwelt streifen will, muss nicht immer die Waffeb sprechen lassen. Entwickler Obsidian Entertainment hat bestätigt, dass man jede Mission auch leise und hinterlistig erfüllen kann. Bei manchen Kämpfen geht es zudem auch sehr blutig zu, wenn Körperteile durch die Gegend fliegen. Deshalb erscheint das Spiel in Deutschland nur grschnitten mit einer Kennzeichnung "ab 18 Jahren".

City of Entertainment
Jeder, der schon mal in Las Vegas war, weiß dass die Stadt von Unterhaltung und Glücksspiel lebt, Deshalb besitzt New Vegas, die Nachempfindung der echten Stadt, auch viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Diese befinden sich zum größten Teil an der Hauptstraße, dem Strip. Dort gibt es Casinos, wie das Lucky 38 und das The Tops, in denen man Black Jack, Roulette und mit den einarmigen Banditen spielen kann. Je höher der Einsatz deto größer ist der Gewinn. Genau das gilt auch für das Spiel, denn Gambling ist eine kostspielige Angelegenheit. Die Türsteher sind knallhart und nehmen dem Spieler beim Betreten ein Casinos die Waffen ab und lassen einen sogar nich herein, wenn man nicht genügend Kronkorken hat. Casinos ausrauben kann man also nicht. Brauch man auch nicht, denn der Strip und das gesamte New Vegas lassen eine Atmosphäre aufkommen, die einen glauben lässt, dass es keinen Atomkrieg gegeben hätte. Es gibt viel zu sehen: Neonlichter, Reklamen, andere Besucher, Casinos, Shows und viel mehr. Da vergisst man schon mal schnell den Spielalltag im Ödland. Ist man dann wieder aus der Unterhaltung aufgewacht, merkt man, dass das Spiel trotz alter Grafik und keinen allzu großen Neuerungen ein grandioses Einzelspielererlebnis ist, dass einen tief in die apokalyptische Welt hineinzieht. Ob Fallout: New Vegas wirklich besser ist, als sein Vorgänger wird sich im Test zeigen.

Fakten:
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Game: Fallout: New Vegas
Genre: Action-RPG, Open World
Hersteller: Bethesda Softworks
Entwickler: Obsidian Entertainment
System(e): PS3, Xbox 360, PC
Release: 22.10.2010
USK: ab 18, cut
Spieler: offline: 1,online: 0
Text/Stimmen: deutsch/englisch
Website: http://fallout.bethsoft.com/eng/home/teaser.php
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Fazit: New Vegas kann Fallout 3 in die Tasche stecken, trotz wenigen Neuerungen und altbackener Optik. Das schafft das Spiel durch gelungene Atmosphäre, eine veränderte Umgebung, coole Waffen und Gegner, die es in sich haben.

Einschätzung: 8,7/10 → 87%

Jensen6