08 March 2010

Test: Heavy Rain

Ein interaktiver Thriller? Sony Computer Entertainment und Quantic Dream gehen aufs Ganze und veröffentlichen ein Spiel der etwas anderen Art. Was man darunter verstehen kann, lest ihr im großen Test zu Heavy Rain.

In den ersten Minuten fühlt sich Heavy Rain ganz anders an, im positiven Sinn. Die Entwickler wissen, was sie tun, und erschaffen ein merklich angenehmes Spiel, was der Spieler schon gleich an der Steuerung merkt. Fingerspitzengefühl bei Feinheiten und Details sind genauso wichtig, wie aggressives Vorgehen bei feindlichen Charakteren. Körperbewegungen werden in Echtzeit gesteuert, alles wird in einem Tutorial am Anfang des Spiels erklärt. Echtes (Mit-)Gefühl kommt auf, wenn man Handlungen vollführt, die man bisher in keinem anderem Videospiel vollzogen hat. Man wiegt z.B. ein Baby in den Schlaf, bindet sich die Krawatte oder trägt Make-up auf. Somit nähert man sich seinem Charakter auf der emotionalen Ebene, denn das Spiel geht fast wie ein Kinofilm über die Bühne. Gefühlschaos und Sympathieerweckung sind natürlich der Kern. Spielbar sind 4 Charaktere: Architekt Ethan Mars, dessen Sohn Shaun vom Origami-Killer entführt wurde, die Journalistin Madison Paige, der Privatdetektiv Scott Shelby und FBI-Profiler Norman Jayden. Origami-Killer? Darum dreht sich die ganze Story des Spiels, denn ein Serien-Killer entführt Jungen im Alter von 10-13 Jahren, die Tage später tot aufgefunden werden. Auf der Suche nach dem Täter und nach dem entführten Jungen Shaun, geraten die vier Protagonisten aneinander und sind schließlich alle in den Fall verstrickt, jeder auf seine Art und Weise, denn alle haben andere Motive. 50 Kapitel beinhaltet das gesamte Spiel, was keine Schalterrätsel und kein Inventar besitzt, aber trotzdem ein Action-Adventure ist. Die Gedanken des Charakters hört man auf Knopfdruck, bei Dialogen schwirren dem Spieler die Antworten mit der dazugehörigen Taste um den Kopf. Ist der Protagonist nervös, bewegen sie sich schneller und sind schlechter lesbar, weshalb man leicht etwas falsches sagen kann. Besondere Fähigkeiten besitzt nur FBI-Agent Norman Jayden. Mit dem ARI-System kann er Spuren entdecken und erkennen, die normalerweise unsichtbar sind. Alle anderen Charaktere, wie auch der FBI-Mann, verkörpern den einfachen Menschen mit Wünschen, Ängsten und natürlich Gefühlen. Dazu kommt, das sie mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen haben, genauso wie im echten Leben zu dem auch schwere Gewissensentscheidungen kommen. Dabei fällt die Auswahl meistens nich leicht, denn die Folgen der Taten bleiben dem Spieler nicht verwehrt. So muss man mit falsch getroffenen Handlungen klar kommen, auch wenn einem die Konsequenz nicht zusagt. Quicktime-Events geben Heavy Rain Abwechslung, denn Knöpfe müssen bei Schießereien und Verfolgungsjagden schnell gedrückt werden. Ist man zu langsam oder drückt man den falschen Button, erwartet den Spieler wieder eine Folge, was schlechte Auswirkungen auf den Protagonisten hat, wenn er beispielsweise einen Tritt in die Magengegend bekommt. Insgesamt sind die Events aber fordernd und man kann sich stetig steigern. Außerdem wird die Sixaxis-Funktion des PS3-Controllers genutzt mit der man z.B. einem Gegner einen Kinnhacken verpassen kann, wenn man den Controller hochzieht. Alle gespielten Missionen kann der Spieler im Hauptmenü nochmal aufrufen und ausprobieren wie sich der Verlauf ändert, wenn man eine andere Entscheidung trifft. Dabei kann man frei enscheiden ob der Spielstand überschrieben werden oder sich nicht verändern soll. Besonders gut gelungen ist der Soundtrack. Das Spielgeschehen wird durch perfekt abgestimmte Musik untermalt, was viel Atmosphäre aufbringt. Die Story ist gut durchdacht und hält einige Überraschungen bereit, dennoch gibt es vereinzelte Logik-Fehler. Die Grafik entspricht hoher Qualität und ist vergleichbar mit allen Top-Spielen der letzten Jahre. Schön gestaltete Gesichter und eine atemberaubende Spielewelt sind einfach toll mit anzusehen. Wie bei fast jedem Spiel gibt es aber leider einige Aussetzer wie das "Tearing" des Bildes oder Störungen der Steuerung, die gelegentlicht aufgesetzt wirkt. Trotz der vielen emotionalen Entscheidungen im Spiel gibt es nicht allzu große Herausforderungen für den Spieler, der aber insgesamt ein fantastisches Spiel präsentiert bekommt. Heavy Rain ist ein Spielespektakel mit einem fantastischen Mix aus Action und Adventure-Elementen. Die grandiose Umsetzung von neuen Spieleelementen überzeugt!

Wertung
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Game: Heavy Rain
Hersteller: Sony Computer Entertainment
Entwickler: Quantic Dream
Genre: Action-Adventure
USK: ab 16
Spieler: offline: 1,online: 0
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Erscheinungstermin: 26.02.2010 (erhältlich!)
Erscheint für:
PS3
Website: http://www.heavyrainps3.com/#/de_DE/home
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+ Plus:
tolle Steuerung
vier spielbare Charaktere
spannende Story
abwechslungsreiche Quicktime-Events
emotionaler Spielverlauf
Dialoge und Handlungen mit Gewissensentscheidungen
verschiedene Endungen und Spielverläufe
Konsequenzen
schöner Soundtrack
atemberaubende Grafik
Action-Adventure-Mix
viele neue Features

- Minus:
Logikfehler bei der Story
gelegentliches Tearing des Bildes
manchmal aufgesetzte Steuerung
keine großen Herausforderungen
keine knackigen Räsel
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Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 93%
Sound:
[■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 89%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Story:
[■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 89%
Dauerspaß:
[■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 89%
Multiplayer: nicht vorhanden
(alles in %, von o-100)
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Fazit: Alles in allem ist Heavy Rain ein besonderes Spiel mit viel Mut zu Neuem, denn das neue Spielkonzept ist überragend herausgearbeitet worden. Gut gemacht, Quantic Dream.

Wertung: 9/10 → 90%

gc: Jensen6