Der Vorgänger überzeugte vollkommen und hinterließ riesige Erwartungen an den zweiten Teil, der mit einer hervorragenden Mischung aus Shooter- und Rollenspielelementen aufwartet. Somit ist der Actionanteil auch merklich größer geworden, das Spiel spielt sich also zügiger. Dafür sorgen auch die Dialoge, die schneller auf den Punkt kommen und die, aus dem Spiel entfernten, langen Aufzugfahrten. Die Charaktere müssen außerdem nicht mehr vollständig ausgerüstet, sondern einfach vor einer Missionen mit den nötigen Waffen ausgestattet werden. Zudem werden Upgrades nicht mehr fest auf Waffen und Rüstungen installiert, sondern stehen als Fähigkeit im Kampf zur Verfügung. Besonders gut ist, dass sich anstatt unbrauchbaren Gegenständen jetzt nur noch Credits in Schränken etc. befinden. Die diversen Änderungen bringen das Spielgeschehen zwar in Schwung, vermindern aber die vollständige Kontrolle über das Team, was für Rollenspieler am ersten Teil am interessantesten war. Mass Effect 2 setzt direkt an den Vorgänger an. Nach den Siegen über die s.g. Geth-Roboterarmee will Shepard die letzten Überreste der Armee in der Galaxis besiegen als plötzlich ein riesiges Raumschiff auftaucht, was Shepards Schiff, die Normandy, zerstört und ihn selber in die Weiten des Weltalls hinauszieht, wo auch er zu Grunde geht. Zwei Jahre später wacht der Held jedoch in einem Cerberus-Stützpunkt auf. Dort hatten Teile der Menschenallianz den einstigen Commander mit einer langwierigen Lazarus-Prozedur wiederbelebt. Der Anführer der Cerberus erklärt Shepard, dass es sich bei dem mysteriösen Raumschiff um ein Schiff der Collectors handelt. Diese insektenartige Rasse verschleppt Menschen an einen unbekannten Ort und Shepard nimmt sich sofort dieser ernsthaften Bedrohung an. Der Anführer schenkt dem Commander eine neue, verbesserte Normandy mit der er ein Team zusammenstellen soll. Die Hauptstory enhält diverse Überraschungen und ist schön erzählt. Sie ist dennoch nicht besonders umfangreich, was aber nicht weiter stört, da die zahlreichen Nebengeschichten die Story perfekt abrunden. Da das Spiel der zweite Teil der Mass Effect-Trilogie ist, zählt ohnehin die gesamte Geschichte. Im Verlauf des Spiels schließen sich dem Commander bis zu 10 Mitstreiter an. Diese bieten jeweils 2 Quests: Zuerst nimmt man sie ins Team auf, danach gewinnt man ihre Loyalität, was sehr wichtig im Kampf sein kann. Gewinnt man nämlich das Vertrauen der Mitstreiter, die jeweils eine dramatische Hintergrundgeschichte haben, verfügen sie über zusätzliche Fähigkeiten mit denen sie Shepard im Kampf unterstützen, wie z.B. Biotikkräfte, die Gegner in der Luft schweben lassen. Außerdem kann man ihnen individuelle Kleidung verpassen. Folgenreich sind auch die Dialoge in Mass Effect 2. Ist man freundlich, kann man das gleiche von seinem Gesprächspartner erwarten. Geht man jedoch arrogant und bösartig vor, endet das Gespräch vielleicht in einem Kampf. Für heldenhafte, vorbildliche Aktionen erhält Shepard Punkte auf der Vorbild-Skala, anderenfalls erhöht sich das Abtrünniger-Thermometer. Ein neues Feature ist ein Quicktime-Event bei dem das Spiel entweder ein Vorbild- oder ein Abtrünniger-Zeichen einblendet. Wenn man sich bei diesen Szenen für eine Seite entscheidet, nimmt das Spiel eine entscheidende Wendung, weil Shepard entweder überlegt/vorsichtig oder unbedacht/grob handelt. Daraus entsteht ein hoher Wiederspielwert, da man alle Wendungen gesehen haben will. Neues haben auch die actionreichen Kämpfe zu bieten, in denen man die ausgewählten 2 Begleiter mit Tastenbefehlen positionieren kann. Aus übersichtlichen Menüs kann man Waffen und Ausrüstung leicht auswählen, während das Spiel pausiert. Die Mitstreiter-KI ist hervorragend gelungen und leistet sich nur vereinzelt Aussetzer. Dazu kommen klug agierende fiese Aliens in allen Formen und Varianten. Das Deckungssystem funktioniert sehr gut, zum Überspringen von niedrigen Objekten muss sich der Spieler aber leider vorher ducken. Planeten müssen nun nicht mehr erkundet werden, können jedoch in einem langweiligen Minispiel nach Rohstoffen abgesucht werden, die man danach in Waffen- und Schiffupgrades investieren kann. Beim Scannen lassen sich auch Quests finden, insgesamt sind die Nebenaufträge aber vielfältiger als im Vorgänger. Diverse Minispiele, wie das Hacken von Safes etc. sind auch verfügbar. Wie in Mass Effect 1 kann man Geschlecht, Aussehen, Vornamen und Klasse von Commander Shepard bestimmen oder man greift auf die Spielstände, Charaktere und Entscheidungen aus Teil 1 zurück, die man in Mass Effect 2 importieren kann. Dieses tolle Feature soll auch im dritten Teil vorhanden sein. Insgesamt gibt es 6 Charakterklassen, darunter der Techniker und der Experte, die verschiedene Fähigkeiten und Waffen besitzen, wie z.B. der Soldat, der Raketen- und Granatwerfer einsetzen kann. Die beiden Begleiter wählt man aus passenden Klassen, wodurch ein gut organisiertes Team entsteht, was über 19 verschiedene Waffen verfügt. Alternativ kann der Spieler das Team auch nach seinen Vorlieben zusammenstellen. Der Sound erfüllt die Voraussetzungen vollkommen, weshalb die Stimmen nahezu perfekt sind. Die englische Original-Synchro ist der deutschen Version aber überlegen. Mass Effect 2 enthält fantastisch inszenierte Hauptmissionen, grandios gezeichnete Charaktere, eine großartige spielerische Freiheit, sowie eine herausragende Grafik. Die Charaktere haben eine toll dargstellte Mimik und Gestik und die Spielumgebung ist sehr gut designt und besitzt eine erstklassige Atmosphäre, die durch verschiedene bösartige Kreaturen, riesige Raumschiffe, unbekannte Planeten und das Weltall untermalt wird. Die perfekte Mischung wartet in Mass Effect 2!
Wertung
_________
Game: Mass Effect 2
Hersteller: Electronic Arts (EA)
Entwickler: BioWare
Genre: Action-Rollenspiel
USK: ab 16
Spieler: offline: 1,online: 0
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Erscheinungstermin: 28.01.2010 (erhältlich!)
Erscheint für: XBox 360, PC
Website: http://www.masseffect.com/
____________
+ Plus:
größerer Action-Anteil
Aufrüstungen und Upgrades
tolle Story mit gut inszenierten Missionen
Mistreiter mit Hintergrundstory und Fähigkeiten
folgenreiche Dialoge
Vorbild- und Abtrünniger Skala mit Wendungen
hoher Wiederspielwert
gute Mitstreiter-KI
diverse Minispiele
toll gezeichnete Charaktere und Charaktererstellung
Importieren der Inhalte aus Teil 1
6 Klassen, 19 Waffen
toller Sound, sowie Mimik und Gestik
nahezu perfekte Grafik und Atmosphäre
schöne Spielumgebung
- Minus:
verminderte Kontrolle über Team und Ausrüstung
langweiliges Planeten-Scannen
niedriger Rollenspiel-Anteil
teilweise langweilige Nebenmissionen
Hauptstory etwas kurz
____________
Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 91%
Sound: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 89%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 88%
Story: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 90%
Dauerspaß: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 90%
Multiplayer: nicht vorhanden
(alles in %, von o-100)
____________
Fazit: BioWare übertrifft sich selbst mit einem gnadenlosen Nachfolger, der durch den Shooter- und Rollenspielmix total überzeugt und Lust auf den letzten Teil der Trilogie macht.
Wertung: 9/10 → 90%
■ gc: Jensen6