14 February 2010

Test: Bioshock 2: Sea of Dreams

Der zweite Teil führt den Spieler wieder in die Tiefen von Rapture und in die Fänge der Bewohner. Hier ist der große Unterwasser-Test zu Bioshock 2: Sea of Dreams.
Der Spieler schlüpft in Teil 2 in die Rolle des ersten Big Daddys, dem s.g. "Prototyp Delta", mit dem man ungefähr 8-10 Stunden in der heruntergekommenen Stadt verbringt. Die Aktionen unter Wasser, wie auch an Land, bringen eine fantastische Atmosphäre mit sich, auch wenn man große Teile der Stadt schon kennt. Dies ist der überwiegende Minuspunkt am neuen Spiel, da der Spieler, wenn er bereits Teil 1 gespielt hat, fast nichts neues sieht. Unbekannte Orte, wie ein Museum oder ein Vergnügungspark erwarten natürlich doch den Big-Daddy, der mit seinem schweren Taucheranzug umherstiefelt. Wem das alte Rapture fehlt, der kann sich die heile Stadt in kurzen bewegten Szenen anschauen, die gelegentlich als Sequenzen auftauchen. Apropos auftauchen: Den Spieler erwartet auch einiges unter der Wasseroberfläche: Man läuft durch ein Meer von Unterwasserpflanzen, um zu anderen Teilen der Stadt zu gelangen oder springt fast schwerelos im Wasser über kleine Gegenstände. Dann heißt es auftauchen, denn die Aktionen an Land sind deutlich umfangreicher als im kühlen Nass. Man sucht z.B. nach seiner eigenen Little Sister mit dem Namen Eleonor Lamb und wehrt Splicer-Attacken ab, die allerdings trotz des großen Gewichts und Umfangs des Spielers gut ablaufen, der Big Daddy macht bei der Steuerung keine Probleme. Für Spielspaß sorgen auch große Wummen, wie ein Speergewehr und ein Granatwerfer, die man mit Plasmiden ausrüsten kann. Diese Plasmide, die Fähigkeiten des Spielers, sind "Abfackeln", "Electrobolt" und "Winterblast", eine gute Mischung, da der Spieler Zugriff auf Feuer-, Blitz und Eisattacken hat. Waffen und Plasmide lassen sich zu spaßigen, tödlichen Kombos zusammenfügen, in dem man beispielsweise einen Gegner zu Eis werden lässt und ihn dann mit dem Bohrer am rechten Arm des Big Daddys zerstrümmert. Besonders gut gelungen ist, dass sich der Spieler unglaublich viele Variationen ausdenken kann, wie einen Wirbelsturm aktivieren oder einen Splicer mit einem Blitz zusammenzucken lassen und ihn schließlich mit einem Speer ausschalten. Insgesamt gibt es jede Menge neuer Waffen und Tonika, besondere Fähigkeiten, die den Spieler schneller oder stärker machen. Wenn der Spieler eine Little Sister, ein kleines Mädchen, was die Droge "Adam" aus Leichen saugt, gefunden hat, muss er sie gegen Splicer-Attacken schützen. Während des Angriffs versucht das Mädchen die Toten anzuzapfen, denn mit der Droge kann man neue Plasmide und diverse anderen Gegenstände kaufen. Die Verteidigung der Little Sister wird zunehmend einfacher, wenn man im Verlauf des Spiels kleine Mini-Geschütze oder Sprengfallen freischaltet. Bioshock 2 überzeugt auch durch immer wieder auftretende Boss-Gegner, wie der riesige Brute Splicer, der muskelbepackt auf allen Vieren dem Spieler das Fürchten lehrt. Manchmal taucht auch die Big Sister namens Dr. Sofia Lamb auf, die schnell und wendig ist und die Aktivitäten des Spielers als Störfaktor empfindet. Sie ist der Hauptgegner des Daddys, der diesmal nur 6 Gesundheitspakete und Eve-Spritzen, der Treibstoff für den Bohrer, mitführen darf. Deshalb wird der Spieler oft das Zeitliche segnen, aber weniger als im ersten Teil. Im Spielverlauf stellen sich einige Haupt- und Nebencharaktere via TV-Übertragung oder über das Lautsprechersystem vor und geben dem Spieler wichtige Informationen. Spaßig sind die Mini-Games, wie z.B. Safes hacken, die Abwechslung ins Spiel bringen. Neu ist die größere Gegnervielfalt: Es gibt zahlreiche Arten von Splicern, anderen Big Daddys und die Big Sister. Außerdem überzeugt die Entscheidungsfreiheit, die umfangreicher geworden ist. Demnach kann man andere Daddys töten und ihnen die Little Sisters wegnehmen, um sie selber zum Droge-Abzapfen zu benutzen. Danach kann man sie töten oder in Sicherheit bringen, große Konsequenzen ziehen die Taten aber nicht nach sich. Die Story von Bioshock 2 motiviert den Spieler immer wieder, da man herausfinden will, wieso man als Big Daddy-Prototyp wiedererweckt wurde und was es mit der Little Sister Eleonor Lamb auf sich hat. Diese Fragen treiben den Spieler voran, die Motivation ist also im zweiten Teil wieder gegeben. Ein echter Schocker ist auch Teil 2, denn es erwarten den Big Daddy Angstmomente, irre Geschöpfe und Psychopathen, sowie bedrohlicher Sound. Man steht z.B. in einem dunklen Tunnel. Aufeinmal dringt aus den Lautsprechern: "Big Sister sucht nach dir!" ...die Musik wird schneller..."Sie ist fast daha!". Plötzlich ein lauter Schlag und die Sister steht hinter einem. Solche Momenten zeigen die Genialität des Spiels, das durch viele Gänsehautmomente überzeugt. Die deutsche Synchronisation ist auf einem hohen Niveau und die 30er- und 60er-Jahre Musik mit Schlagern ist stimmungsvoll und untermalt perfekt die Atmosphäre, die durch allerlei Effekte in Szene gesetzt wird. Die Grafik hat sich merklich verbessert. Gesichter, Wassereffekte und Animationen sehen deutlich besser aus, sogar die Texturen überzeugen größtenteils. Die Steuerung ist handlich und folgt dem Genre-Standard. Die größte Neuerung am Spiel ist der Multiplayer-Modus, der in eine Bürgerkrieg-Story eingebunden ist und dessen Charaktere eine eigene Sprachausgabe besitzen. Der Modus wirkt aber leider wie eine nette Beigabe, anstatt eines Kaufgrundes. Er besitzt zwar alle Modi, wie z.B. Deathmatch, Capture the Flag oder Entführungen der Little Sister, wie auch Geschütze-Hacken, überzeugt aber nicht mit auffallenden Neuerungen und besitzt nur eine mittelmäßige Grafik, schade. Dennoch gibt es ein Rängesystem mit über 40 Rängen und einer Freischaltung von Waffen und Plasmiden. Insgesamt fehlen dem Spiel aber brandneue Innovationen und man wird erst später von der Atmosphäre und der Story gepackt als im ersten Teil. Viele Waffen, Tonika und Plasmide, sowie einige Gegner sind aus Teil 1 übernommen worden und teilweise wirkt die Grafik altbacken durch hässliche Texturen. Dennoch kann der Nachfolger durch neue Features und unerwartete Überraschungen begeistern. Bioshock 2 fesselt den Spieler wieder durch ein starkes Gameplay, tolle Herausforderungen, spannende Kämpfe und Schockmomente vom Feinsten. Kein Überflieger, aber ein gelungener Nachfolger!

Wertung
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Game: Bioshock 2: Sea of Dreams
Hersteller: 2K Games
Entwickler: 2K Marin
Genre: Ego-Shooter
USK: ab 18
Spieler: offline: 1 ,online: 1-10
Text/Stimmen: deutsch/deutsch
Erscheinungstermin: 9.02.2010 (erhältlich!)
Erscheint für:
PS3, XBox 360, PC
Website: http://www.somethinginthesea.com/
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+ Plus:
tolle Story mit neuem Helden
fantastische Atmosphäre
viele Waffen, Plasmide und Tonika
zahlreiche Gegner und fiese Boss-Gegner
Droge "Adam" und Treibstoff "Eve"
coole Kombos
spaßige Mini-Games
Little Sister als Gefährtin
motivierende Story
mehr Entscheidungsfreiheit
krasse Schockmomente mit schönen Soundeffekten
verbesserte Grafik
solide Steuerung
Multiplayer-Modus mit bekannten Modi und Rängesystem
einzigartige Kämpfe und gutes Gameplay

- Minus:

keine grundlegenden Neuerungen
viele Déjà-Vu-Momente
keine auffallenden Neuerungen im Multiplayer-Modus
teilweise schlechte Grafik
fehlende Innovationen
langweilige Unterwassermomente
viele Waffen und Plasmide aus Teil 1
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Grafik: [■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Sound:
[■│■│■│■│■│■│■│■│■│_] → 90%
Gameplay: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 88%
Story:
[■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 88%
Dauerspaß:
[■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 88%
Multiplayer: [■│■│■│■│■│■│■│■│_│_] → 80%
(alles in %, von 0-100)
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Fazit: Insgesamt ist Bioshock 2: Sea of Dreams ein schöner Nachfolger mit vielen neuen Features, spannenden Schockmomenten, hinreißendem Sound, tollem Gameplay, aber wenig Mut zu grundlegenden Neuerungen.

Wertung: 8,9/10 → 89%

gc: Jensen6